In der Straßenbahn

Guten Tag, mein Name ist Bob. Die Leute sagen, ich wäre paranoid, aber das stimmt nicht. Heute zum Beispiel habe ich eine Mörderin in der Straßenbahn gesehen. Ja, Sie haben richtig gelesen! Sie kam gerade zurück von einem ihrer blutigen erbärmlichen Verbrechen. Als Tarnung hatte sie zwei volle Alditüten auf ihrem Schoß (wahrscheinlich mit Leichenteilen) und sah ungemein hübsch aus. Das Blut an ihren Händen hatte sie natürlich abgewischt, ha! Aber mich konnte sie nicht täuschen, nein – keiner kann Bob täuschen. Ich beobachtete sie. Lange. Ließ nicht locker. So lange, bis sie mich fragend anstarrte. Ich keine Miene verzogen und weiter beobachtet. Dieses kleine Biest tat so wunderbar unschuldig, fast wie echt. Dann entschloss ich mich, die Sache zu Ende zu bringen: „Tun Ihnen Ihre Opfer nicht leid?“, zischte ich der kaltblütigen Meuchlerin leise zu. Sie nahm etwas Kleines aus ihrem Ohr: „Was haste gesagt?“ Nun ja, war klar, dass sie es nicht gleich zugeben würde. Ich musste härtere Bandagen aufziehen!

„Ich meine, die Opfer … haben ihnen doch gar nichts getan …“, fragte ich sie mit großen Unschuldsaugen. „Haste was genommen oder was?“, giftete sie keck zurück. Dieser Abschaum! „Ich ruf die Polizei!“, sprang ich vom Sitz auf und packte die Sünderin mit stahlharter Faust am Ellenbogen. Leider hatte ich den dicken Jungen hinter mir nicht gesehen, der mich dank eines dreijährigen Karatekurses mit einem Griff außer Gefecht setzte und so sitze ich jetzt nicht zuhause, sondern bei Wachtmeister Krause und seinem Kollegen Schmidt. Sie haben sie laufen lassen. Diese Idioten!